Sommertour09: Gunzenhausen – Eichstätt

Die Etappe des heutigen Tages soll uns nach Eichstätt führen. Allerdings möchten wir nicht auf der 0815-Strecke direkt dem Ziel entgegen radeln, sondern einen Abstecher nach Weißenburg machen. Also stärken wir uns bei dem ausgezeichneten Frühstück und begeben uns nach den finanziellen Formalitäten auf den Weg.

Wir fahren in das Stadtzentrum und von dort auf den ausgeschilderten Altmühlradweg. Hinter Elheim legen wir einen kurzen Halt ein, um die zahlreichen Störche rechts und links des Weges zu fotografieren. Nebenbei kümmern wir uns um einen Insektenschutz, denn Mücken und Pferdebremsen suchen an uns nach einen zweiten Frühstück. Wir verlassen nach ein paar Kilometern den Altmühl-Radweg, um über Trommetsheim, Kattenhochstatt und Holzingen nach Weißenburg zu fahren. In Weißenburg befolgen wir die lateinische Ausschilderung, die uns zu den Überbleibseln des Römerkastells führen. Hier werden ein paar Schulklassen von ihren Lehrerinnen über die damaligen Verhältnisse am Limes aufgeklärt. Nach einer kurzen Orientierung setzen wir den Weg (200-300 Meter) zur Ausgrabung der römischen Therme fort. Auch hier werden die Kinder klassenweise durchgeschleust. Ein Hinweis an den geneigten Leser: „Show your Card“. ADAC-Mitglieder bekommen Rabatt beim Eintritt 😉

Nachdem wir unser Hirn mit dem Besuch der Römertherme gefüttert haben, meldet auch der Bauch seinen Bedarf nach Input an. Wir radeln ins Stadtzentrum und stärken uns mit Butterbrezeln und Bienenstichschnecken. Den Rückweg zum Altmühlradweg begehen wir über die europäischen Wasserscheide und den Karlsgraben (Fossa Carolina). Dort gibt es eine Pumpe mit zwei Abläufen: der nördliche Ablauf fließt in die Nordsee, während sich der südliche seinen Weg zum Mittelmeer bahnt. Bei der Ortschaft Graben treffen wir auf den Altmühlradweg. Wir folgen der gewohnt guten Ausschilderung des Radwegs über Pappenheim nach Solnhofen. Hier stehen wir auf 300 Metern zweimal hintereinander an geschlossenen Bahnübergängen. Wo kann man sonst so etwas erleben? Es hat sich an den geschlosssenen Schranken eine ganz ordentliche Gruppe von Radlern angesammelt, die wir natürlich versäckeln wollen. Vorbei an den 12 Aposteln legen wir ordentlich Strecke zwischen uns und das Gruppetto. Das Terrain wellt sich hier etwas, was für uns natürlich keine Probleme aufwirft.

Der restliche Weg nach Eichstätt ist bereits ausgeschildert und nicht mehr zu verfehlen. Aufgrund unserer guten Gunzenhausener Erfahrungen mit den Unterkünften aus dem Radwegführer von Bikeline klappern wir die für uns in Frage kommenden Unterkünfte ab. Entweder sind sie verkehrsgünstig (laut) gelegen, geschlossen oder in fragwürdigem Zustand. Also entscheiden wir uns dazu wieder die Touristinfo zu bemühen. Dort bietet man uns eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten an, ist uns aber nicht mit näheren Hinweisen oder Empfehlungen behilflich.

So kommt es dann, dass wir im Hotel Garni ScheißSchießstätte landen. Das Hotel liegt oberhalb der Stadt in ruhiger Lage und lässt sich dank der Karte von der Touristinfo gut finden. Bei der Anmeldung fällt schon auf, dass überall Schilder mit Hinweisen hängen. Die Zimmer vermitteln den Charme einer Jugendherberge und lassen zwangsläufig Erinnerungen an Klassenfahrten aufkommen. Wer schon immer einmal wissen will, wie das Lehrerzimmer in einer Jugendherberge aussieht, ist hier genau richtig. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet. Die Fliegen muss man übrigens nicht extra tot hauen, denn es liegen schon welche im Zimmer hinter dem Fernseher parat. Daher duschen wir, waschen die Trikots durch und stürzen uns in die Stadt.

Wir stärken uns im Gasthof Krone mit Spezialitäten aus der Region: Lammbraten bzw. Krautwickel vom Altmühl-Lamm, Hofmühl-Bier und Dampfnudeln. Den Gasthof Krone können wir uneingeschränkt empfehlen! Gutes Essen zu fairen Preisen. Es gibt übrigens Haarspray, Hand- und Nagelcreme sowie Deo auf der Herrentoilette.

Wir verweilen aber nicht zu lange, denn wir möchten an der Stadtführung teilnehmen. Beim Verlassen der Kneipe sehen wir unseren Rad-Kollegen vom Vortag, wie er auch in der Krone einkehrt. Vor dem Rathaus sehen wir schon eine Schar Leute und einen sehr engagierten Stadtführer. Wir erfahren alles über Eichstätt, vor allem über den katholischen Einfluss. Gerade am Dom angekommen bietet sich für uns die Möglichkeit einer Besichtigung an. Der Bischof hatte just zuvor die Fahnen der umliegenden katholischen Männervereine gesegnet. Der Kirchenbau richt noch heftig nach Weihrauch und wir können bei schönem Licht ein paar Fotos machen, bevor uns eine Pinguinfrau aus dem Gebäude begleitet.

Soviel Kultur macht durstig, daher beschließen wir noch ein Gute-Nacht-Bier zu zischen. Danach gehts wieder in unser LehrerZimmer, wo wir uns für den nächsten recht anstrengenden Tag erholen.

Bikemap verzeichnet übrigens 84,8 km für „Sommertour09: 05. Gunzenhausen – Eichstätt„, während der Fahrradtacho 88,8 km ausweist.

Fazit des Tages: Schöne Römertherme in Weißenburg – Altmühl-Lämmer sind die Hämmer – Eichstätt ist Klein-Vatikanstadt