Sommertour09: Rothenburg ob der Tauber – Gunzenhausen

Nach einer erholsamen Nacht in unserem bezaubernden Zimmer begeben wir uns nach Frühstück und dem unvermeidbaren Checkout auf die Piste nach Gunzenhausen.  Beim  holen die Räder aus der Garage des Hotels entscheide ich mich das glückbringende Hufeisen vor Ort  zu lassen. Erstens mieft es ganz schön heftig nach Pferdemist und zweitens wiegt es ganz gut was. Es soll der Besitzerin des Hotels Klosterstüble von nun an Glück bringen.

Wie es scheint haben wir das Glück schon aufgebraucht, denn es regnet und sieht so aus als ob es in der nächsten halben Stunde auch nicht mehr aufhören will. Da wir eine Strecke von über 80km vor uns haben, müssen wir sowieso irgendwann los. Bedingt durch das rutschige Kopfsteinpflaster schieben wir also bei Regen aus der historischen Altstadt und schwingen uns dann in die Pedale. Am Ortsausgang überholen wir den ersten Radler des Tages. Die heutige Strecke soll uns zur Quelle der Altmühl führen und von dort aus über Colmberg nach Gunzenhausen. Beim ersten steilen Anstieg vor Wachsenberg sehe ich nichts mehr: Der Regen und die Wärme am Kopf lassen die aufgetragene Creme in meine Augen laufen. Also heißt es für mich kurz absteigen, abreiben, durchatmen und weiter gehts. In Windelsbach müssen wir uns wegen des verstärkt einsetzenden Regens unter einem Baum unterstellen. In diesem Ort gibt es übrigens noch Misthaufen vor den Häusern zu bewundern.

Nach dem Schauer geht es direkt weiter in Richtung Hornau, denn dort befindet sich die Altmühlquelle in der Nähe. Leider ist das Wetter vor Ort nicht so prickelnd, sodass wir die Idee des Aufsuchens der Quelle sofort verwerfen und ab dem See dem ausgeschilderten Weg folgen. In Unterhegenau bewundern wir die neugeborenen Kälbchen des ortansässigen Bauerns. Der Altmühlradweg führt uns weiter in Richtung Colmberg, wo wir am Fuße der uns bekannten Burg Colmberg ein paar Fotos machen. Von dort leitet uns der Lauf der Altmühl nach Leutershausen, wo wir eine Mittagspause mit Teilchen und Apfelschorle beim Bäcker einlegen.

Der nächste nennenswerte Station auf unserem Weg heißt Herrieden. Je näher wir dem Städtchen kommen, desto mehr treten wir bei Rückenwind in die Pedale, denn die schwarzen Wolken am Himmel lassen nichts gutes verheißen. Wir überholen – dieses Mal mit Affenzahn – den Radler, den wir als erstes hinter Rothenburg ob der Tauber kassiert haben. Er hat die kurze Variante des Altmühlradwegs gewählt, wo er ein paar Kilometer, wenige Höhenmeter und die Altmühlquelle spart. Am Stadttor gönnen wir uns noch einen Fotostopp, um die Störche auf dem Turm abzulichten, da passierts es beim Anfahren: Käptn Barbossa übernimmt von Clobber Girl die alleinige Führung in der  Chainsuck-Wertung. Egal, wir radeln nach flinker Instandsetzung in die Stadt, ketten unsere Räder vor der ersten Kneipe am Stadttor an und kehren ein. Keine Minute zu früh, denn die ersten Tropfen beginnen bereits zu fallen.

Im Trockenen machen wir eine zweite Pause mit Tee, leichtem Weizenbier und Pommes. Tropfend betritt der von uns mehrfach überholte Radfahrer in die Gaststube. Ihn hat der Regen erwischt – logo, wenn er auch nicht rumspackt. Schnell bahnt sich ein Gespräch an und er teilt mit, dass Regensburg das Ende seiner Reise darstellen soll.

Als sich der Regen verkrümelt, zahlen wir und radeln gen Gunzenhausen, unserem heutigen Etappenziel. Mit einer guten Portion Rückenwind gelangen wir in kurzer Zeit nach Ornbau. Kurz hinter der Ortschaft wird die Altmühl immer breiter und freizeitorientierter. In Gunzenhausen wird die Altmühl zum Altmühlsee aufgestaut, welcher ein wahrhaftes Bade-, Segel- und Wasservogelparadies bietet. Am nördlichen Ufer umrunden wir den See und gelangen direkt nach Gunzenhausen. Aus dem Altmühltal-Radweg-Führer von Bikeline suchen wir uns ein paar passende Unterkünfte heraus und radeln sie ab. Im Hotel Krone finden wir für uns den idealen Kompromiss aus Preis und Leistung. Clobber Girl erledigt die Formalitäten und Barbossa verstaut die Räder im Fahrradraum.

Nach einer Dusche gehen wir auf Erkundungszug durch die uns bis dahin unbekannte Ortschaft. Beim Verlassen des Hotels bemerken wir, wie der Radelkollege, den wir heute schon zweimal überholte haben, sein Fahrrad im Fahrradraum des Hotels einstellt. Wir begeben uns auf die Suche nach einer Gaststätte mit Spezialitäten der Region. In einem Biergarten an der Promenade in der Nähe der Altmühl werden wir fündig und stärken uns mit Zirndorfer Bier, Schäufla und Schupfnudeln. Beim vornehmen Essen mit Messer und Gabel begibt sich die überaus knusprige Schwarte auf eine eigene Reise, aber ich hole sie mir zurück und verputze sie dann mit den Fingern. Nach einem abschließenden Bier im Gasthof Adlerbräu suchen wir unser Zimmer auf.

Die heutige Strecke ist auch bei bikemap.net als „Sommertour09: 04. Rothenburg o.d.T. – Gunzenhausen“ hinterlegt. Tacho: 87,2 km; GPS: 83,7 km

Fazit des Tages: Radfahren im Regen geht auch – die C-Wurst mit Fritten kostet am Golfplatz der Burg Colmberg 3,90 EUR – Schwarten können fliegen