In der Woche zuvor habe ich es leider nicht geschafft ein deutsches cineastisches Meisterwerk zu begutachten. Es sollte also ein Besuch der Verfilmung von Rocko Schamonis Erstlingswerk Dorfpunks im Mittelpunkt des Kinoabends stehen.
Um es kurz zu fassen: Die Zeitreise in die 80er des vergangenen Jahrhunderts ist Lars Jessen gelungen. Die grau-braune Farbgebung in vertäfelter Kulisse wird von 80er Musik und Punkgeschraddel verstärkt. Auch die typisch weichgespülte Haltung der Eltern (der Vater ist Lehrer), der Töpfermeisterin und des Kneipenwirts, der sich mit ein paar Teenagerpunks umgibt, wurde gekonnt umgesetzt. Der Regisseur hat mit seinem Film „Am Tag als Bobby Ewing starb“ schon gezeigt, dass er die 80er drauf hat. Ich fühlte mich wirklich wie damals in den 80ern auf dem Land. Es gab sie damals wirklich, die Dorfpunks, auch im Zonenrandgebiet!
Roddy Dangerblood kommt mir in dem Film aber auch einfach zu nett rüber. Der grinst die ganze Zeit. So breit kann doch keiner sein. Vielleicht ist es beabsichtigt, vielleicht liegts aber auch daran, dass es Cecil von Renners erste große Rolle ist. Mein persönlicher Hit in dem Film war die Stelle, an der Roddy mit der Pistole in die Luft schießt.
Nach dem Film haben andere Zuschauer im Foyer noch wild spekuliert, wie wohl Fliegevogels Urinszenen gedreht wurden. Sehr amüsant anzuhören, was für Gedanken sich die Menschheit machen kann.
Insgesamt mal wieder ein gelungener Filmabend. Mein Fazit: Prima deutsches Kino fernab vom Mainstream. Ansehen!