In der Nacht hat es ein reinigendes Gewitter gegeben. Den ganzen vorherigen Tag war es schon schwül und war abzusehen, dass es rappeln wird. Wegen der Hitze in unserem Zimmer hatten wir das Fenster geöffnet. Zum Glück hat es derart laut gewittert, dass wir davon aufgewacht sind. So konnten wir einen Wassereinbruch durch das Fenster verhindern.
Wir sind früh aufgestanden, haben flink gefrühstückt und unser Gepäck an der Rezeption abgegen, weil die Wetterprognose für den Tag nicht allzu rosig sein sollte. Wir entschließen uns die Strecke zügig zu beradeln, damit wir nicht noch einen Guss abbekommen. Bevor es los gehen soll, stelle ich in Panik fest, dass unsere Satteltaschen abhanden gekommen sind. Ich flitze aufs Zimmer und durchsuche alles. Fehlanzeige! Da kommt schon der Chef vorbei und beschreibt detailliert unsere Satteltaschen. Am Vortag hatten wir sie beim Anketten der Räder auf der Altpapiertonne abgelegt und dort vergessen. Gegen einen Finderlohn habe ich dann beide Taschen an der Rezpetion ausgelöst und mich bei Alex für die Panik entschuldigt. Jetzt kann es aber wirklich los gehen! Die Strecke ist übrigens auch bei bikemap.net hinterlegt. In Würzburg sind überall Brautleute unterwegs, weil es der 08.08.08 ist. Es trauen sich einige was… Wir treten also in die Pedale, werden jedoch bereits in Margetshöchheim von einem heftigen Schauer gestoppt. Wir stellen uns direkt an der Fußgängerbrücke über den Main an einer überdachten Infotafel unter und fachsimpeln mit vorbei laufenden Kindern über Crocs. Der Regen wird heftiger und wir entschließen genehmigen uns einen Becher Kaffee in einer benachbarten Bäckerei. Auch in Margetshöchheim wird geheiratet!
Der Regen hat sich nach etwa 15 Minuten verzogen und wir möchten dem rechtsmainischen Rokokogarten von Veitshöchheim einen Besuch abstatten. Gesägt tun getan. Auch dort flanierten Brautleute und ließen sich mit ihrer aufgedonnerte Gesellschaft fotografieren. Wir habe den Garten und die Hochzeitsgesellschaft bestaunt und sind dann wieder zurück auf die linke Mainseite gewechselt um den Rest zackig abzuradeln. Bei Zellingen wechseln wir wieder auf die rechte Mainseite und schlagen einen Bogen in Retzbach, welches sich an den Berg schmiegt. Wir folgen der Ausschilderung entlang dem Mainradweg nach Karlstadt, wo wir uns mit einem leckeren Bier stärken. Am Himmel sieht es echt mau aus und wir kurbeln den Rest der Strecke nach Gemünden in einer Tour durch. Gegen 13 Uhr treffen wir in Gemünden ein. Wir finden unser Hotel sehr schnell, aber weder Gepäck noch Zimmer sind parat. Dafür findet in unserem Hotel eine Hochzeitsfeier statt…. Wir vertreiben uns die Zeit auf dem Marktplatz mit einem LKW: LeberKäsWeckle. Sehr lecker, sehr frisch und spottbillig: 2 Stück für EUR 1,88! Der Tipp der Tour! Es sollte übrigens das beste Essen des Tages sein, wie sich später herausstellt. Wir rollen wieder zum Hotel, wo das Gepäck angekommen ist und wir auch unser Zimmer beziehen können. Die heutige Tour schlägt mit 51 km zu Buche.
Wir sind also Mittags in Gemünden im Hotel zum Koppen gestrandet. Nach einer Dusche mache wir ein Nickerchen und wollen nachmittags die Stadt das Nest erkunden. Es schüttet wie aus Kübeln! Von der Wirtin bekommen wir zwar einen Schirm geliehen, aber keinen Kaffee und auch keinen Kucken, obwohl sie selber welchen mampft. Man kommt sich vor wie im Harz… Also sind wir in die Eisdiele und Alex hat für mich Apfelkuchen bestellt. Oben auf der Burg wird abends Karlsson vom Dach gegeben. An der Kasse patzt man uns an, dass es keine Karten mehr gibt. Naja auf Wasserspiele hatten wir keinen Bock. Wir machen uns also auf die Suche nach was Essbarem. Die im Tourbook angegebenen Kneipen machten nicht so den geöffneten oder prickelnden Eindruck, weshalb wir uns für Spessartwild im Hotel zum Koppen entschieden. Das war ein kalter. Im wahrsten Sinne des Wortes. Trotz Beschwerde wollte man uns nicht mit einem Nachtisch oder Zerhacker aufs Haus entschädigen. Die Kellnerin hat komisch beim Bezahlen geguckt, aber beim Thema Trinkgeld hatte Sie „auf Kies gefurtz“. Danke Rüdiger, hier passts!
Zum Schluss mein Fazit: 51 km stramm durchgeradelt, LKW beim Schlachter am Marktplatz in Gemünden ist klasse, Gemünden könnte im Harz liegen.
Ein Gedanke zu „Mainradweg: Würzburg – Gemünden“
Kommentare sind geschlossen.